Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung

 

Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung

Am 5. Mai 2023 war es wieder soweit: „Tempo machen für Inklusion – barrierefrei zum Ziel“           

Die EUTB in Recklinghausen setzt sich für eine inklusive Gesellschaft und Barrierefreiheit ein.

Am 5. Mai finden bundesweit Aktionen zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung statt. In den letzten Jahrzehnten hat sich beim Thema Inklusion zwar schon viel getan, aber in vielen Teilbereichen gibt es nach wie vor großen Handlungsbedarf. Die vielfach noch fehlende Barrierefreiheit, die in diesem Jahr im Fokus des Protesttages steht, gehört dazu. Mit dem Motto „Tempo machen für Inklusion – barrierefrei zum Ziel“ soll sie in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. Jede Barriere verhindert die gesellschaftliche Teilhabe und individuelle Mobilität von Menschen mit Behinderung. Der Protesttag ist ein Aufruf an alle Bürger*innen, Barrieren sichtbar zu machen und Menschen mit Behinderung dabei zu unterstützen, sich für ihre Rechte einzusetzen. Dazu laden bundesweit zahlreiche Verbände, Organisationen und Aktivist*innen zu Aktionen in digitaler und analoger Form ein.

 


Heute machten sich die EUTB, in Begleitung einer Mitarbeiterin der Lebenshilfe Mitte Vest e.V., auf in Richtung Bahnhof. Sie selbst ist seit ihrer Kindheit auf einen Rollstuhl angewiesen und muss täglich den ÖPNV im Kreis Recklinghausen nutzen. Sie begleitete mich auf dem Weg zum Bahnhof um gemeinsam auf die Barrieren im  und am Bahnhof aufmerksam zu machen. Ich machte ein paar Bilder, um die Barrieren festzuhalten. Grundlegend kann ich vorab schon einmal sagen, dass wir positiv überrascht waren. Doch es gibt noch ein paar Sachen die besser gelöst werden könnten. 

Fangen wir an auf dem Weg zum Bahnhof. Dort gibt es immer wieder wechselnde Bodenbeläge, die Rollstuhlfahrer*innen den Weg erschweren. Ich spreche hier insbesondere von Pflasterbelag, der einerseits mit erhöhter Kraft befahren werden muss und auf der anderen Seite die Rollstuhlfahrer*innen selbst, im Stuhl, hin und her geschaukelt werden.

Hiervon gibt es direkt mehrere Flächen, wo dies auftritt. 

                              

 Richtung Bahnhof von der Innenstadt                       Richtung Innenstadt vom Bahnhof

 

Im direkten Bereich vor und im Gebäude des Bahnhofs war der Bodenbelag gut befahrbar und eben.

Der Fahrkartenautomat war gut zu erreichen. "Selbst wenn man im Rollstuhl sitzt wie ich, ist der Erwerb eines Tickets kein Problem", sagte die Mitarbeiterin der Lebenshilfe.

Bahnticket-Schalter im Gebäude

Das Gebäude selbst gibt allen Fahrgästen viel Platz und genug Raum, um sich frei bewegen zu können. Lediglich eine Toilette wäre im Gebäude sicherlich von Vorteil gewesen. Denn sollten sie einen solchen Ort benötigen müssen sie erst nach draußen auf den Bus-Bahnhof fahren, auf dem sich eine öffentliche Toilette befindet.

Was uns auch aufgefallen ist, waren die deutlich zu knapp bemessene Beleuchtung, im und um das Gebäude herum.

Hier gibt es an mehreren Stellen dunkle Gänge und Ecken, sodass dadurch zu starke Kontraste entstehen, wenn das Tageslicht zu grell scheint, was zu Sehbeeinträchtigungen führen kann, wie man auf den folgenden Bildern gut erkennen kann.    

 

                        

Unterführung zu den Gleisen und dem östlichen Ausgangsbereich

Positiv ist der Ausbau des Bahnhofes mit einem Fahrstuhl, um alle Bereiche des Bahnhofs zu erreichen. Auch wenn man gleichzeitig sagen muss, dass wir heute wohl einen „der guten Tage erwischt haben“, wie uns andere Fahrgäste berichteten. Es komme wohl oft dazu, dass der Fahrstuhl nicht funktionieren würde, was viele Fahrgäste ärgere, da man sich eben nicht sicher sein könne. Es sei immer ein: „Glücksspiel“, so hieß es, ob er funktioniert oder nicht. Verlässlich, planbar und barrierefrei ist das sicher nicht. 

Ansonsten ist der Fahrstuhl, wenn er funktioniert, gut erreichbar und leicht zu bedienen, wie wir auf den folgenden Bildern festgehalten haben. Größe und Schalterhöhe sind ausreichend.

               

 Aufzug Gleis 1                                       Aufzug im Bahnhof zu Gleis 2

 

Ist man schließlich auf dem richtigen Gleis angekommen, bleibt nur noch eine Barriere um in den Zug zu gelangen, wobei man auf die Hilfe des Schaffners angewiesen ist. Dieser kann im Bedarfsfall den Rollstuhlfahrer*innen eine Rampe ausklappen, wie er uns berichtete. Also leider alles andere als barrierefrei und selbstbestimmt, wie auf folgenden Bildern zu sehen ist.

     

Kante Zugeinstieg                         Kante Zugeinstieg

 

Der Ausgang in Richtung Recklinghausen Ost ist wieder sehr geräumig gestaltet und bietet ausreichend Platz. Auch der barrierearme Weg für Rollstuhlfahrer*innen bietet selbigen einen barrierearmen Ausweg in den östlichen Teil Recklinghausens. Nur leider auch wieder zu schlecht ausgeleuchtet, ähnlich wie die gesamte Unterführung des Bahnhofs.

                    

  Ausgang in Richtung RE-Ost                                  Unterführung in Richtung Ausgang Ost

Zu guter Letzt wollen wir noch das Thema Sicherheit betrachten, das einerseits durch die mangelhafte Beleuchtung eher kein sicheres Gefühl vermittelt. Wenigstens sind an mehreren Stellen Kameras installiert, die hoffentlich nicht nur Attrappen sind, da ab einer bestimmten Uhrzeit auch kein Personal vor Ort ist, das man ansprechen könnte oder auf dessen Hilfe man zählen könnte.

 

Kamera am unteren Fahrstuhleingang

Unser Fazit lautet:

Auch wenn versucht wurde Barrieren abzubauen, um den Menschen mit Einschränkungen zu helfen, ist es noch ein weiter Weg bis der Recklinghäuser Bahnhof vollständig barrierefrei seien wird. Wir haben uns auf jeden Fall dazu entschlossen, dies Ganze weiter zu verfolgen und der Ratskommission mitzuteilen, sodass wir auch eventuell politisch noch weiteren Druck aufbauen können. Denn, wenn wir uns die anderen Bahnhöfe in Recklinghausen anschauen, stehen wir vor ähnlichen Problemen. Die auch schon in der Politik immer wieder einmal Thema einer Sitzung sind.

Euer Team der EUTB Kreis RE